Samstag, 14. August 2010

Dejavue


Ich habe eine Freundin mit der ich oft telefoniere und wir
teilen uns auch gegenseitig unsere Kümmernisse mit (die sich, seit ich allein lebe, deutlich reduziert haben).

Sie erzählte mir gern von ihrem Mann. Von den Auseinandersetzungen mit ihm, von der unergründlichen Ignoranz, mit der er sie behandelte. Sie berichtete mir von den Befindlichkeiten und Eigenheiten ihres Gatten. Was er sagte, über was sie sich ärgerte, wo sie dagegen hielt und wie er sich hier und da natürlich schon verändert hatte... 


Verlass ihn doch habe ich ihr manchmal empfohlen.  
„... ach ich weiß nicht, es geht doch auch irgendwie um meine Existenz...“, antwortete sie meist.

Doch dann kam der Tag und sie trennte sich von diesem Mann. Sie zog aus, nahm sich eine kleine Wohnung und fand einen Job, in welchem sie sich innerhalb eines Jahres sogar eine Geschäftsteilhabe erarbeitete. 


Wir telefonieren immer noch mit einander und jetzt erzählt sie mir, von den Befindlichkeiten und Eigenheiten ihres Chefs. Von den Auseinandersetzungen mit ihm, von der Ignoranz mit der er sein Umfeld behandelt. Was er sagt, über was sie sich ärgert, wo sie dagegen hält und wie er sich hier und da natürlich schon verändert hat...

Ich fragte sie neulich, ob ihr schon mal aufgefallen ist, wie sich die Fälle gleichen. Sie bejahte und fügte hinzu: „... was soll ich denn machen, es geht doch um meine Existenz...“

Mittwoch, 11. August 2010

Jede Frau ist eine Hexe


... woher ich die Idee habe? Na aus dem Buch von A.& B. Pease „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“


"Die Rollenverteilung, die sich bei uns im Laufe der Evolution herausgebildet hat, hat Frauen und Männer mit den biologischen Fertigkeiten und Sinnen ausgestattet, die zum Überleben notwendig sind. Was man häufig als Hexerei, übernatürliche Kräfte oder weibliche Intuition bezeichnete, ... ... lässt sich in den meisten Fällen auf die besser entwickelten Sinnesorgane der Frau zurückführen. Hexen waren selten etwas anderes als ganz normale Frauen, die von Männern zum Tode verurteilt wurden, denen die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht einleuchten wollten."


In letzter Zeit stolpere ich wieder öfter über die Hexe. Also nicht wörtlich, höchstens über den Besen!


… um es kurz zu machen, es gibt kaum etwas, was ich über Hexen noch nicht gelesen oder gehört habe und natürlich kenne ich (persönlich) auch welche, beziehungsweise war selbst mal eine. War...?


Je jünger die Frauen sind, desto eher scheinen sie geneigt, sich dem Thema zuzuwenden oder sich als solche zu fühlen. Ältere Frauen, also älter als ich, so meine persönliche Erfahrung, wenden sich eher peinlich berührt ab. Aber wo kommen denn heute die Hexen her, wenn die älteren Mütter keine sein wollen?


Die Töchter der Hexen galten immer auch als Hexe! Hexe war frau von Geburt! Und diese Überzeugung ging zu einer Zeit um, da der Verdacht der Hexerei schlimmer und gefährlicher für die Betroffenen war, als wenn einem heute Terrorismus nachgesagt würde.


Das war damals vorherrschendes Denken -  die Tochter
beerbte die Mutter und in der Zeit ihres Heranwachsens, lernte sie alle Künste von ihr. Und seit Jahrtausenden taten Töchter auch gut daran von den Müttern zu lernen. Um selbst zu Überleben und um dann die Ihren zu erhalten. Doch irgendwann kam der Moment und nicht erst zur Zeit der Hexenjagden, da wurde es ratsam, dass die Töchter sich eher von der Mutter oder Großmutter distanzierten. Es war sicherer sich eines männlichen Beschützers zu versichern, als auf die entmachtete Weiblichkeit zu vertrauen.

Als „die Hexe“ ins Fadenkreuz ihrer Verfolger geriet, gab es die Hexe, wie sie uns inzwischen geläufig ist, eigentlich so gar nicht. Es wurde ein vorhandener Begriff mit neuen Inhalten gefüllt und mit den modernsten Kommunikationsmitteln, herum ziehende Mönche und dem gerade erfundenen Buchdruck, verbreitet. Es wurde gewissermaßen ein Label geschaffen, für all die unliebsamen Weiber, die nicht ins christliche Idealbild passten. Und wie auch in der heutigen Werbung, wurde ein Wort benutzt oder gebräuchlich gemacht, das schon bekannt war, einfach, kurz und knapp und durch das X in der Mitte besonders einprägsam. Was eine Hexe ist, wurde von ihren Verfolgern definiert. (siehe Hexenhammer)


Doch es kam die Zeit, da wurde die „Hexe“ rehabilitiert. Und sogleich auch nach einer rückwirkenden positive Deutung gesucht. Diese Hagezussa – Erklärung, hängt mir ehrlich gesagt ein wenig zum Hals heraus. Die hat irgend wann mal ein …. Ethnologe? Sprachwissenschaftler?… in die Welt gesetzt und alle haben erleichtert diese Vorstellung übernommen. Spirituell tätigen Frauen gab es in den frühen Zeiten als verschiedenen Berufsbildern und die Bezeichnung Hexe wurde jetzt so zu eine Art Sammelbegriff. All das, was in der vorchristlichen Zeit einfach zum Alltag der Menschen dazu gehörte und was durch Missionierung, Gewalt und Gehirnwäsche von der Kanzel, aus dem aktuellen Gedächtnis ausgelöscht war, musste nun mit der inzwischen verkrüppelten Sicht auf die Frau wieder mit ihr in Einklang gebracht werden.


Denn dieses, die Seite wechseln, durch die Hecke gehen, auf der anderen Seite des Spiegels der Brunnenoberflüche eine verborgene Welt erkunden, das haben Frauen schon immer gemacht.

Trotzdem, die Zaunreiterin, was für ein blödes Bild. Ich bin mir nicht sicher ob diese Definition aus einem weiblichem Sein kommt, habt ihr schon mal auf einem Zaun gesessen? Auch die besenreitende und dabei boshaft kreischende, durch die Luft jagende Hexe ist für mich eher eine männliche Vorstellung.


Andererseits kann ich mir jedoch durchaus ein Haufen übermütiger Frau vorstellen, die fröhlich mit ihren Besen durch Haus und Hof tanzen und wie auf einem Steckenpferd auch darauf reiten. Bestimmt lustig lustvoll...


Für die Baba Jaga ist eher die Ofengabel überliefert oder sie brauste in einem Mörser (Kessel) durch die Lüfte des wilden (Märchen) Waldes. Die Hexen(frau) hatte ihren Haushaltskram immer dabei, es waren einst ihre angesehenen Attribute. Heute ist es fast schon diskriminierend, wenn Frau mit typischen Haushaltsgegenständen dargestellt wird. (aber das Fass mache ich jetzt nicht auch noch auf)


Aus der alltäglichen Frau, die hexen konnte, wurde also die
Hexe „erschaffen“ und sie ward von Anbeginn in den Augen ihrer Gegner schändlich, irrgläubig und mit dem Teufel im Bunde. Einem Teufel, der in dieser gängigen Form auch gerade erst erfunden worden war!

Die Neuen Hexen des letzten Jahrhunderts, hervorgegangen wie Phönix aus der Asche der Scheiterhaufen, versöhnen uns jedoch mit dem begangenen, unvorstellbaren Unrecht und geben der „bösen“ Hexe von einst ein neues Image. So dass sich heute kaum noch eine vorstellen kann, dass es vor fünfhundert Jahren und davor die „gute“ Hexe gar nicht gab.
 

In diesem Sinne also: lasst uns die Vergangenheit heraufbeschwören, das Heute wandeln und das gute Morgen herbei hexen!