Frau Holle

 

ein Vortrag von 
Stephanie Ursula Gogolin ©
Troisdorf, Januar 2007 

(Überarbeitung Lüneburg Mai 2013)
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.



1. Einleitung
 
2. Es war einmal… – HörenSagen
 
3. Wie alt ist Frau Holle und was belegen Belege?

4. Wer ist Frau Holle – Was ist die Göttin 

5. Frau Holle ist nicht verschwunden - Ableitungen und Begriffe 

6. Kurzer Gang durch die Jahrhunderte 

7. Hütet diese Gabe – Das Handwerk der Frau

1. Einleitung – Hallo, Ihr Holden, wie geht es Euch?

Meine Ausführungen sind eine Mischung aus Erinnerungen und Gelesenem, Antworten auf Fragen und Fragen auf Antworten und dem Zulassen der Intuition. Die selbst auferlegte Beschränkung, was den Umfang der Ausführungen betrifft, was erwähnenswert ist und was ich weglassen kann, macht mir dabei ein wenig zu schaffen - das Thema ist einfach zu komplex. Deshalb hoffe ich, dass wir ins Gespräch kommen, auch über Fakten oder historische Details, die ich hier auch als selbstverständlich voraussetze. Mein Hauptanliegen ist, den weiblichen Austausch zu pflegen.

Die Frage, die ich mir stellte, war: soll ich versuchen wissenschaftliche Recherche wie Timm oder Nositschka anzubieten. Oder psychologische Betrachtung und analytische Märcheninterpretationen wie Rüttner – Cova? Werden Sagen und Mythen erwartet? Oder möchten Frauen sich endlich wie einst in der Göttin wieder finden? Ich werde den Teil des Faktenwissens, das sich in vielen Quellen leicht nachschlagen lässt, eher klein halten und an vergangenes Empfinden anknüpfen und mein Augenmerk vor allem auf die Beziehung zum heutigen Frauenleben richten. Das Märchen von Frau Holle kennt heute nun wirklich jede. Es gibt mindestens fünf Märchenfassungen, unzählige Legenden, Sagen und Mythen die von Holle, Perchta oder Herke und anderen Darstellungen der Großen Mutter, der Göttin, der weiblich göttlichen Trinität berichten.

Märchen werden heute gern unter dem Aspekt gesehen, das die geschilderten Inhalte nichts, aber auch gar nichts mit der Wirklichkeit, in der wir jetzt leben, zu tun haben, eben nur Märchen sind! Wir lieben die Poesie, die psychologischen Inhalte, die spannende Geschichte, in denen das Gute immer siegt und Falschheit und Hartherzigkeit bestraft wird. Märchen sind nicht wahr, so sieht man es heute. Dabei kommen die Märchen, deren Wurzel weit zurück reichen, aus der Wahrheit! Sie sind keine Dokumentation, aber sie sind doch dokumentarisch.

Es gab sie einst, die Mütter, die die Kunde brachten. Diejenigen, die das und die Sagen hatten, welche die Mär erzählten und die alten Lieder sangen - keine von Männern erdachten Theologien oder Philosophien, wie wir es heute gewohnt sind und die kaum noch hinterfragt werden – sondern die Essenz weiblicher Lebenserfahrung. An der umfassenden sozialen Kompetenz der Frauen erkennen wir, wie viel sie überall in der alltäglichen, lebenserhaltenden Praxis und besonders im geistigen und spirituellen Bereich zu geben hatten. Ja, dass sie schon immer die Trägerinnen der menschlichen Kultur und Sozialisation waren. Sie lebten die Praxis aus ihrer Erfahrung und Kenntnis, die Realität und daraus entstehende Theorie, die sie an ihre Töchter weitergaben.

Die Wirtschaftsmacht ist den Frauen schon lange aus den Händen genommen. Es gibt (im europäischen Raum) keine Mutterlinie mehr, keine Muttersippe, keine Mutterhäuser (außer bei katholischen Ordensfrauen). Die natürlichen Mutterrechte sind verwehrt. Heute kämpfen Frauen noch um viele Rechte und tragen doch immer noch alle Pflichten. Es war unseren Müttern der letzten Generationen verboten das Wissen der Ahninnen weiter zu geben, es für ihre Töchter und damit für uns, zu erhalten. Die Menschen trauten den alten Geschichten nicht mehr. Sie wurden als Märchen in die Kinderzimmer verbannt. Als Frau Holle (und die vielen anderen Emanationen einer weiblich konnotierten Gottheit) aus den Handlungen, den Gedanken und später aus den Herzen der Menschen vertrieben wurde und so aus dem täglichen Leben verschwand, blieben nur die Märchen und Sagen, die Lieder und Sprüche. Und ihre Sprüche sind älter, viel älter als die, der männlichen Priester und deren Symbole. Älter, als sich unsere Schulweisheit träumen ließ, älter und länger seit es Schulweisheit überhaupt je gab!

Die Identifikation mit der Gode, der Göttin unserer Ahninnen war und ist die natürliche Kompetenz der Frau, ihr Geburtsrecht. Und so haben wir, die Töchter, die Mütter und Großmütter, die Frauen in ihren drei Lebensphasen, unsere Anbindung an das GöttlichWeibliche zu keiner Zeit verloren - wir müssen uns nur wieder erinnern.



2. „Es war einmal …“ – HörenSagen

Was hat zusammensitzen und schwatzen mit Frau Holle zu tun? Tratsch im Treppenhaus oder der so genannte Kaffeeklatsch? Das Rumgickern in der Mädchenklicke während der Teenagerzeit? Dass sich Ausheulen bei der besten Freundin? Es wird gern als Witz gehandelt, das dauernde Mitteilungsbedürfnis von Frauen - das sich Aussprechen, das sich Zuwenden im Gespräch, die intensive Nähe, der verbaler Austausch der Gedanken, der Gefühle…

Es ist mehr als nur Geschwätz. Und es ist mehr als nur Geplapper, Gefasel, Gerede, unnütze Zeit vertun! Halt den Mund und mach endlich – war ein Spruch aus meiner Kindheit! Das, was den Frauen so gern als Schwäche nachgesagt wurde (und immer noch wird), war und ist ein sehr wesentlicher Beitrag und Bestandteil bei der Entstehung der Menschlichkeit.

Kommunikation ist weiblich

WeiterSagen - zusammen sitzen –  darüber reden – sprechen - etwas besprechen - erzählen - bekunden – verkünden - Kunde bringen – zuhören –
ratschen - Aufmerksamkeit geben und nehmen - sich einander mitteilen – mit einander teilen – sich verständigen (mit Verstand) – austauschen - trösten – klagen – meinen - fragen – antworten – unterweisen - weitergeben - annehmen – offenbaren - sich unterhalten

Ich denke, wir alle kennen das Phänomen, wenn Frauen im Gespräch sind und ein Thema kreist in allgemeiner Be-Geist-erung immer intensiver, die anderen beenden die Sätze und Gedanken der Vorrednerin, der Funke springt über und jede Form der Wahrnehmung wird noch ein wenig vollkommener. Wenn sich die Gesprächsteilnehmerinnen auf dieses Erlebnis einlassen, entstehen daraus gemeinsame Erkenntnisse und vielleicht das tiefe verbindende Gefühl: das haben wir alle schon geahnt - schon immer gewusst - das gibt es seit Urzeiten. Es ist das Glück des gegenseitigen Verstehens! Alle sind hellwach und die Hände fliegen bei der Arbeit und der Geist sprüht. Wir hören und reden und Hand-Arbeiten, ohne große Anstrengung. der Geist ist rege bei Bewegung.

Und diese Form des Austausches findet statt, ohne sich zu belauern, zu registrieren welche Schwäche die / der andere dabei offenbart, wo über den / die anderen in der Argumentation gesiegt werden kann, wie es in männlichen Gesprächen ständig stattfindet. Männliche Kommunikation artet fast immer zum Wettstreit aus, wenn sie nicht ohnehin als Ansprache daher kommt und der Festigung der Hierarchien dient. Heute herrscht in der Gesellschaft immer noch die Vorstellung und die Konstellation vor: „Männer reden – Frauen hören zu“ oder das Vorurteil: „Frauen reden durcheinander, Männer hören nicht zu“!

Doch und vor allem im Alltagsgespräch, werden in der kommunikativen Hinwendung nicht nur Worte ausgetauscht, es fließen essentielle Energien von Frau zu Frau, von der Mutter zum Kind, von Mensch zu Mensch.

Es war einmal…, die allseits bekannte Einleitung so vieler Märchen und Geschichten zeigt einfach und eindringlich wie über tausende von Jahren hinweg das menschliche Wissen weitergegeben wurde. Dabei handelte es sich um den gewaltigen Komplex an weiblichen Erfahrungen, Erkenntnissen und Geheimnissen. Die Frauen gaben das Werk ihrer Hände und die Essenz ihrer Erfahrung sowie ihr Wissens und ureigene Lebenserfahrung weiter. Und nicht eine wusste viel oder alles, sondern das Wissen setzte sich aus vielen Teilen in der Frauengemeinschaft zusammen. Dieses  Weiter - Geben erfolgte nicht in Form von Schulstunden, sondern im Erzählen der Mythen und Legenden, als Sagen und Märchen, in Versen und Liedern, während der täglichen Arbeit, bei Initiationen, beim Vorbereiten und Feiern von Festen.

Ich denke, erst als die Sozialstrukturen in manchen Kulturen komplexer wurden, die Siedlungen immer umfangreicher, so dass Entfernungen und Zeiträume eine Rolle spielten, wurden die (weiblichen) Symbole zur Schrift und diese später zu einem Machtmittel des Patriarchats. Wenn etwas nachgelesen werden kann, brauche man nicht mehr auf die (alten) Weiber hören, die es noch wussten. 


Mag sein, dass bei der mündlichen Weitergabe auch so manches Rad in der Geschichte mehrfach erfunden wurde, da immer wieder Kenntnisse verloren gingen. Aber äußere und innere Lebensbedingungen von Gemeinschaften sind auch nie völlig gleich. Wenn keine Notwendigkeit mehr besteht, gerät vielleicht manche, einst wichtige Tätigkeit oder Kenntnis wieder in Vergessenheit. Das Erzählen von Geschichten bildete ehemals die uns bekannte Geschichte. Geschichte ist: erinnerte und weitergegebene Zeitabläufe und Ereignisse. Die Erforschung der Fakten der Menschengeschichte und das Einfließen der Erkenntnisse der Archäologie in die historische Dokumentation findet meines Wissens erst in unserer Zeit statt.

Mit der Zeit (in der Neuzeit) verschwand Frau Holle – die Hohe Frau - aus dem Alltag der Städte, den urbanen Produktionsstätten und den neuen Kommunikationszentren (Kirchen). Das Weib schweige in der Gemeinde galt bald nicht nur für den Kirchenraum.

In ländlichen Bereichen blieb eher noch vieles erhalten. Landwirtschaftliche Jahresabläufe bestimmten nach wie vor die Bräuche und die Traditionen. Alles wurde wie eh und je gehandhabt, doch auch in den letzten tausend Jahren mehr und mehr versehen mit dem dem christlichen Etikett. Die täglichen Gespräche der Frauen am Dorfbrunnen werden sich nicht groß geändert haben, aber als die christliche Religion den Alltag der Menschen
durchsetzte, wandelte sich das vorhandene kulturelle Brauchtum in ein christlich insistiertes um. Aus dem Holdertag* wurde der Johannistag! Und der Tag an dem die Frauen ihre Kräuterbuschen banden und segneten, hieß nun Maria Himmelfahrt. Den Segen darüber spendeten männliche Priester, die dabei "Gottes Schöpfung" priesen und von den tiefen Geheimnissen des Lebens in der Regel keine Ahnung hatten.

Die Wonne- und Hoch-Zeit im Mai wurde zum eher bleichen Marienmond mit allen Aspekten der keuschen Jungfrau. Das alte Reinigungsfest am Beginn des Februars, Lichtmess, wurde auch der Gottesmutter Maria geweiht. Die Spur der alten Frauenfeste lassen sich in den Marienfeiertagen deutlich wieder finden, doch die einstigen Freiheiten und auch die Verknüpfungen mit der Female Choice existieren nicht mehr. Als dann noch die Märchen aus dem Alltag, aus dem Kreis der erwachsenen Frauen verschwanden und der einzige Ort, da sie noch existieren dürfen, die Kinderzimmer sind (die neuen Kultstätten der europäischen Neuzeit), entschwand scheinbar auch die Anderswelt aus der alltäglichen, selbstverständlichen Wahrnehmung der Erwachsenen.

Einst überlieferten die Geschichten die konkreten Abläufe der häuslichen Tätigkeiten, die sozialen Interaktionen und das Lebensgefühl der Menschen. Märchen, Sagen, Volkslieder waren die Ausläufer einer uralten Überlieferung, die uns auch heute noch erreicht. Das weibliche Sagen – UnterWeisen – Verkünden – Erzählen - hat die Mär von Frau Holle und den anderen Erscheinungsformen der Göttin bis in unsere Zeit getragen, obwohl das HörenSagen über SIE und von IHR, sogar mit Schwert und Feuer, über Jahrhunderte hinweg bekämpft wurde.

Ungezählte (christliche) Kampagnen lieferten Gegendarstellungen zum sogenannten Volksglauben, die zeigen sollten wie „moralisch verwerflich“ und gefährlich das alte Wissen sei. Eifernde Kirchenväter und weltfremde Priester richteten unendlich viel Schaden an. Aber … es ist bis heute nicht gelungen, die Göttin, die Alegorie des Weiblichen und des Lebenserhaltes, auszulöschen und schon gar nicht sie uns vergessen zu lassen. Wir reden wieder, also immer noch von ihr. Wir holen sie zurück in unser Leben, für uns, für alle.

Mein Wunsch ist, dass wieder Frauen einander weitersagen und auf einander hören! Im bewussten Ahninnenverständnis einfach nur unseren Erfahrungsschatz von Frauen für Frauen weiterreichen!

Die Mär wird gebracht - Die Mär wird verkündet! Wir sind die Generation, die das Sagen und das aufeinander Hören wieder gesellschaftsfähig machen wird! Wandeln und Weben wir also weiter an einer besseren weiblichen Verständigung… 

 * die heutige Kalender- und Zeitbesessenheit sollten wir hier nicht unbedingt grundlegen;


3. Wie alt ist Frau Holle und was belegen Belege?

Es heißt, Frau Holle ist erst seit dem 15. Jahrhundert belegt! Na und, würde ich sagen, vorher war es nicht nötig SIE zu „belegen“.

Und die Belege von denen da die Rede ist, belegen auch nur, dass es SIE einst im Alltag ganz selbstverständlich gab, in den Bräuchen, in den Köpfen und in den Herzen der Menschen. Denn belegt wird, dass Traditionen, Kulte, Verehrung oder einfach nur der Ausdruck dörflichen Lebens (wie die Spinn- oder Kunkelstuben), dieses ganze „unsittliche“ Sagen und Treiben, von der Kirche und Amts wegen unterbunden, untersagt, verboten, verhindert und ausgemerzt werden sollten. Es wird ja wohl nur das bekämpft und verboten, was bereits existiert.
Anstoß erregt bei den Obrigkeiten nur das, was praktiziert wird.

Die einst angesehenen Sitten und Bräuchen unserer Vorfahrinnen wurden per Verordnung zu Unsitten und Sünden erklärt. Wie alt sind Bräuche bevor sie, gelöst vom natürlichen Ursprung, in engen Kulturformen (religiöse Vorgaben) zur Traditionen erstarren? Wie lange dauert es, bis Überlieferungen zu Kulte wurden und man diese als bindende Regel aufschrieb?


Heute werden archäologische Fakten immer präziser und manchmal sogar wertfrei beurteilt. Und es gibt die experimentelle Archäologie, die zeigt wie das Menschenleben einst gewesen sein könnte. Aber gerade in Mitteleuropa gibt es immer noch kaum schriftliche und sehr wenig bildhafte Zeugnisse aus jenen Zeiten diesseits der Alpen (und der Römermarke auf dem Zeitstrahl), die den heutigen Skeptikern genügen und uns eindeutige Kunde bringen wie unsere Ahninnen ehedem gelebten.

Wie alt ist denn nun Frau Holle?

Da fangen wir doch einfach, nein nicht bei, sondern noch vor, Adam und Eva an! Gehen wir global zurück, beziehungsweise nach vorn in die Tiefen der Zeit. Je weiter wir uns in die Tiefe der Zeit zurückversetzen, um so mehr verblassen und verschwimmen all die regionalen Namen, Bezeichnungen, Emanationen der von den Menschen verehrten Idole und übrig bleibt von der Göttin nur die ursächliche Identifikation mit der 'Frau' und der 'Mutter'!


Die Steinzeit war ganz anders, als uns immer noch weisgemacht werden soll - die Menschen der frühen Zeit waren keine dumpfen, Steine klopfenden Halbintelligenzler. Aber manchmal bemüht die patriarchale Arroganz eher raumfahrende Außerirdische oder stellt die Mythologie eines männlich geprägten Pantheon als Realität dar, statt die offensichtlichen Leistungen unserer VorfahrInnen und das
matrifokale und damit auch egalitäre Gefüge der vergangenen Lebensgemeinschaften anzuerkennen.

Die vorgeschichtlichen, gesellschaftlichen Verhältnisse besaßen keine „christlichen Werte und Vorschriften“, wie sie seit ca. zweitausend Jahren als geistiger Fortschritt an die Frau gebracht werden. Und wir sollten uns von der Idee verabschieden, dass die Paarungs- oder auch Kernfamilie die Basis der frühen menschlichen Sozialgemeinschaften waren. Auch das Vorhandensein einer patriarchalen Denkungsart, wie sie uns heute geläufig ist, stelle ich für die frühe Vergangenheit ganz entschieden in Frage. 

Die einstige, als "hoch" angesehene Kulturen werden aus heutiger (männlicher) Sicht auch vielmehr mit den steinzeitlichen technologischen Errungenschaften oder mit ausgeklügelten Machtstrukturen assoziiert, als mit der funktionierenden und fein austarierten Lebensgestaltung der Menschengemeinschaft, die natürlich* beide Geschlechter umschloss.

Wie viele Jahrhunderte mag denn nun die Göttin, ob Holle, Gode, Freya, Hertha, Nerthus, Perchta oder in all ihren anderen Aspekte, mit den Menschen durch die Zeit gegangen sein? Genau wissen wir es nicht. Für mich ist es logisch, dass es SIE gibt, so lange es Mütter und Frauen gibt. Die Beweise finden sich überall auf der Welt. In keinem Märchen oder einer anderen Überlieferung wird berichtet, dass Frau Holle ein Kind geboren hat. Ihre Mütterlichkeit ist eine universell - weibliche. Sie umschließt Gunst und Verlust, Gedeih und Verderb, Leben und Tod! Für die Frau von heute, die noch an vielen Fronten um ihre Anerkennung und ihren Platz im Leben kämpfen muss, kann eine Figur wie Frau Holle eine machtvolle Verbündete sein, sie bindet uns an unsere fernen und manchmal auch an unsere nahen Ahninnen.
 
* natürlich im doppelten Sinne; einmal als sprachliche Bekräftigung, zum anderen als Hinweis auf die natürliche Herkunft des Geschehens.



4. Wer ist Frau Holle – Was ist die Göttin
 

Kurz zum Begriff: Göttin oder Gott oder germ. god(e)!

Der Ursprungsbegriff ist geschlechtslos und noch nicht mit dem Allmachtsbegriff der christlichen oder jüdischen Prägung ausgestattet. god - ursprünglich offenbar ein Neutrum - bei Übertragung auf christlichen Gott zum Maskulinum geworden (siehe Kluge, Seite 332)

Gode, Gote, Götti = Patin (Schutz und Schirm an der Seite eines Kindes, eines Menschen)

der Pate ( pater, Patron, Patriarchat) - kein Goderich?

Die Gode - der Gott! (weiche oder harte Aussprache von D oder T)

Den Gottesbegriff mit dem makellosen Anschein des heutigen Verständnisses gab es in den Landen der Holle wahrscheinlich nicht. Die Namen der Göttinnen sind im Allgemeinen weniger Namen, sondern eher Titel - Bezeichnungen ihrer allegorischen Manifestation. Die Göttin ist einmalig, trotz ihrer weltweiten Vielfalt (und fast immer als weibliche Trinität erkannt)

Sprachlich ist das Wort „Göttin“ eine Ableitung von Gott (siehe oben). War die Göttin einst schlicht die „Frau“, wurde ihr später eine Nebenrolle zugewiesen und heute ist es ein Etikett für Männerfantasien. (Werbung für Damenrasierer: Erwecke die Göttin in dir!) Wenn sich Männer einer Göttin bemächtigen, verliert Sie ganz schnell ihre Macht*.

Die Göttinnen wurden im Patriarchat früher oder später, nur zum Weibe, zur Gemahlin, zur Geliebten, zur Magd, zur Hexe oder Dämonin. In der modernen, unwissenden Männerwelt ist eine Göttin wie Kali, nichts weiter als eine Göttin des Todes, des (vergossenen) Blutes, des Verderbens und der Vernichtung.

Die Hochkulturen patriarchalischer Prägung, wie die griechische Antike oder Ägyptens besaßen immer noch das Korrektiv des weiblichen Prinzips. „Die Göttin“ ließ sich nicht so leicht verdrängen. Und die Frauen der damaligen Zeit litten nicht überall unter der völligen Recht- und Machtlosigkeit, wie ab der Neuzeit (um 1500 bis heute). Mag die Mythologie eines Volkes oder einer Region noch so vielschichtig, kompliziert und wandelbar sein, der Ursprung ist immer die (erste) Frau, die Mutter, das Wesen, das den Kosmos gebiert, die Allegorie des Weiblichen. Tausende Funde aus frühester Zeit belegen dies.

Ob Diesseits und Jenseits, ob Transzendenz und Wirklichkeit - das Göttliche ist Weiblich und in der Frau manifestiert sich das Göttliche. Sie ist von Anfang an die Achtung gebietende Weiblichkeit, die Senderin, die Spenderin des Lebens. Nicht nur auf Grund der Tatsache des Gebären Könnens, sondern vor allem durch ihre lebenserhaltende Energie. Die Mutter gibt Wärme und nährt. Sie behütet und unterweist, sie begleitet und entlässt. Sie ist die Gebende und die Bewahrende.

SIE, Göttin aller Menschengeschlechter, hatte die „Macht“ und Macht bedeutet hier nicht Gewalt über …, sondern ist die tragende und erhaltende Kraft von…! Lange vor allen „Vatergottheiten“ ist sie die Personifizierung aller Wahrnehmungen, aller Folgerichtigkeiten, allem menschlichen Selbstverständnis! Die alles durchdringende lebenserhaltende Intention – das was wir "göttlich" nennen und was uns als Intuition durchströmt – ist im Ursprung weiblich!


Eine Macht im Sinne von der Ihr allgemeinen Zugewandtheit und Verehrung und der Anerkennung der Weisungen und Befugnisse ihrer Vertreterinnen! (Weisen – weise – Befugnis – Fug und Recht – verfügen – Gewalt – verwalten – walten - Begriffe, die zwar bereits patriarchalisiert sind, doch auch noch urtümlich weibliches Verantwortungsgebaren anzeigen) 

Und wer ist nun 'Die Holle'?

Die Holle ist eine Frau! Und Frau Holle heißt sie noch heute im Märchen! Sie ist nicht eine göttliche Erscheinung allgemeiner Art, eine Gottheit, ein Idol oder ein Götze, wie es gern gesehen wird oder gar nur ein liebenswerter göttlicher Gedanke. Unsere AhnInnen dachten Sie als göttliche Manifestation, die sie in ihrem Alltag begleitete und die sie in ihre Gefühle, Gedanken und Intuitionen hineinnahmen. Sie war die Frau!

Definition von „Frau“ im Kreuzworträtsel und im Wahrig: weiblicher erwachsener Mensch!
Bei Sonja Rüttner - Cova: „Frau Holle, die gestürzte Göttin“ liest es sich so und deckt sich mit der Aussage im etymologischen Wörterbuch: Der Titel „frouwa“: ... „Nach dem Glauben der Germanen besitzt jede Frau die Gabe der Prophetie. Diese allgemeine Begabung macht sie zur Vertreterin, zur Priesterin der Göttin und drückt sich auch im Wort Frau aus ... ursprünglich bedeutet Frau - Frouwa - so viel wie milde, frohe und gnädige Herrin, alles Eigenschaften, die der Göttin innewohnen...“

Natürlich ist „Herrin“ auch schon wieder ein Begriff, der von einem männlichen Grundwort in die weibliche Form rückübertragen wurde. Eines dieser Absurditäten der deutschen Sprache. Treffender wäre vielleicht noch Gebieterin, also die Gebietende, ist sprachlich aber auch kein Volltreffer. Was und wie, war denn nun die Frau, bevor sie zur „Herrin“ über wen oder was wurde?

Sie war wie die Mutter! Die Frau, die dem Hauswesen* vorstand. Sie herrschte nicht über ihre Familie, sie sorgte für sie, wusste Rat, teilte ein, teilte zu, hielt die Wirtschaft zusammen, heilte, pflegte, mit einem Wort - sie erhielt das Leben. Ihre Macht war die erhaltende und stärkende Kraft, die sie in das Überleben für alle einfließen ließ. Nicht indem sie Befehle gab, sondern indem sie Verantwortung trug. In ihren Händen lag das Wohl aller, und das können wir wörtlich nehmen.

Die Adjektive, wie mild, gütig, froh, gnädig, sehend, auch streng oder fordernd wurden als Eigenschaften der vorhandenen, lebenden weiblichen Vorbilder erkannt, sie etikettierten sie gewissermaßen. Das Etikett für die Frau war also: siehe oben und diese ihre vorhandenen Eigenschaften bildeten mit dem äußeren Erscheinungsbild den Begriff „Frau“.
 
*auch wenn das Hauswesen noch ein Feuer unter einem Felsvorsprung oder eine Laubhütte war

Und Frau ist hold - sie ist den Ihren hold. Sie ist die Holde Frau, die Hohe Frau. Und somit ist Frau Holle auch die, die huldreich Wohlwollen gibt – uns in ihren Schutz einhüllt – sie schenkt uns Hülle und Fülle, sie ist hell und heiter und holdselig und holt* uns Heil herbei, aber sie verhehlt auch nicht, das Frau Ihre Regeln (ihre Regel - Hinweis G. Nositschka) einhalten muss.

Und was tut Frau Holle noch? Wenn es schneit wird die Erde nach wie vor von einer weißen Decke verhüllt und das Holz des Hollerbusches** ist immer noch heilig.

Der Ruf unser Ahninnen an uns hallt bis in unsere Zeit und darüber hinaus! Unser heutiges Verständnis von Frau Holle ist vielleicht nicht mehr identisch mit der Hohen und Weisen Frau unserer Vorfahrinnen, als weiß(es Haar) und weise in einander übergingen, die Eigenschaft „hell“ gleichbedeutend mit „freundlich gesinnt“ war. Wann begegnet uns, wie unseren Ahninnen im Wald eine alte bedürftige Frau, die sich dann in eine Erscheinung von überirdischer Schönheit verwandelt?

Aber die Sehnsucht danach ist noch vorhanden, das Rufen ehrfürchtig, das Wollen, sie wieder um uns zu haben, ernsthaft und bereit zu allen Konsequenzen der weiblichen Verantwortung.

* holen = rufen, herbeibringen
** Holder, Holunder, Maßholder



5. Frau Holle ist nicht verschwunden - Ableitungen und Begriffe

Ich sehe mich noch heute wie gebannt und völlig fasziniert in Euskirchen im Stadtmuseum sitzen und dem Vortrag von Gudrun Nositschka über Frau Holle lauschen (2003). Alles war mir bereits bekannt und doch auch völlig neu.

Den historischen Aspekt begann ich mir gerade erst zu erarbeiten, den spirituellen Zugang brauchte ich nicht zu suchen - SIE - war mir vertraut, seit meiner Kindheit. Damals kannte ich sie nicht als "Göttin", aber als Abbildung im Märchenbuch, als Trickfilmfigur und in der Eigendarstellung mit den kleinen Freundinnen auf der großen Wiese hinter dem Haus.

Wen störte es, dass unser Apfelbaum eigentlich ein Kirschbaum war. Der Backofen, Marke Eigenbau, wurde von uns aus ein paar Wackersteinen aufgeschichtet, in dem die Rindenstückchenbrote buken. Unser Brunnen lag am Wiesenrand, ein Formstück aus Beton gerade groß genug, damit das kleine Goldmariechen hineinspringen konnten. Irgendwann, als ich schon älter war, wuchs in ihm eines Tages ein kleiner Busch, ich denke es war ein Holunder. Die Kissen zum Schütteln kamen aus dem Puppenwagen. Ich erinnere mich noch an den Tag, als es bei unserem Spiel vom Baum weiße Blüten schneite. Kinderseeligkeit in einer Zeit, da in den Thüringer Dorfalltag der Sozialismus integriert wurde und meine katholische Erziehung eigentlich eine Göttin undenkbar machte. Damals wusste ich von Holles Allgegenwärtigkeit in der Zeit noch nichts, obwohl ich zu denen gehörte, die IHR Andenken bewahrt haben. 


So geht Frau Holle wohl heute noch um. Ihre Sagen, ihre Sprüche, Lehren und Weisungen sind uns wieder viel vertrauter, als noch vor ein paar Jahrzehnten. Diejenigen, die Sie suchen, finden Sie, selbst wenn wir sie nicht suchen. Sie hat uns alle seit unserer Kindheit begleitet.

Inzwischen gibt es reichlich Literatur zum Thema und ich habe das Märchenlesen aus Kindertagen auf viele Sachbücher ausgeweitet. Ich bin Nachschlagewerke durchgegangen und am ergiebigsten sind tatsächlich noch die Wörterbücher. Frau Holle hinterließ überall ihre Spuren, in der Sprache, in Orts- und Flurnamen, in den Namen der Menschen! Meine älteren Töchter hatte im Kindergarten eine nette Erzieherin die Frau Holle hieß.
Schon der Name machte den Kindern gute Laune.

All die Gebiete in denen die Silben: Holl, Hol, Hell, Hel, Hohl, auch kehl oder kel vorkommen, sind die Regionen da die Hohe Frau umging, bekannt war und laut Überlieferung zu den Menschen kam.

Frau Holle – die Verhüllte – die Göttin der Geburt und des Todes – der häuslichen Pflichten und Besorgungen – auch der pflanzlichen und tierischen Fruchtbarkeit – die Gebietende über Schnee und Sonne, Nebel und Wind, vom Wetter im Allgemeinen. Das Wetter, das Klima, ist wie wir wissen, ein lebensbestimmender Faktor auf unserem Planeten.

Gardenstone hat in seinem Buch über Frau Holle (2002), acht Pfade auf der Suche nach der Göttin unserer Vorfahrinnen betreten. Der Pfad der Frau war nicht dabei, ist nicht verwunderlich, da er keine Frau ist. Aber das macht nichts, schließlich ist das, was er zusammengetragen hat, den alten und damit vor allem weiblichen Quellen entsprungen. Jedoch der Weg der Mythologieforscher von Grimm bis Schrader, wurde bisher fast nur von Männern beschritten. Das Buch von Erika Timm (2003)* hat mich etwas ausgesöhnt. In ihm gibt es auch eine detaillierte Karte, die alle Verbreitungsgebiete der Holle und anderer Erscheinungsformen der Göttin zeigen.


* siehe Quellenverzeichnis

Wir erfahren heute alles über Frau Holle im Buchhandel, manchmal im Fernsehen und auf alle Fälle im Internet, aber manchmal denke ich, am meisten in uns selbst! Denn all das Wunderbare an den Mythen, dem herabgesunkenem „Kulturgut“, den weiblichen Erinnerungen und traditionellen Überlieferungen, was bereits kluge und engagierte Frauen und Männer zusammengetragen haben, lässt sich für jede leicht nachlesen und vertiefen. All die erhellenden Nachforschungen und die Bücher, die es zu Holle gibt, zeigen uns den Weg in das einstige Selbstverständnis im Umgang mit der Göttin, die reine weibliche Sein-Intention ist und die so alt ist, wie es Menschen gibt.

Akribische Forschungsarbeit auf der einen, das lebendige Künden auf der anderen Seite.

Ist eines ohne das andere denkbar? - Inzwischen nicht mehr. Die Märchenseligkeit aus Kindertagen ist bei mir längst einer ernsthaften Haltung gewichen und wurde unspektakulär in meine täglichen Abläufe* eingewoben. 


So nehmen wir denn getrost die Hüllen ab, die Frau Holle über die Jahrhunderte hinweg verborgen haben, bis es für SIE wieder an der Zeit war zu Erscheinen.

*Ich betone immer gern den Alltag, da z. B. heute so manches unbewusst angewendet wird und wir gewohnt sind, dass gelebte Spiritualität oder auch eine herkömmliche Religionsausübung, oft nur exklusiv oder parallel zum Alltag stattfindet, anstatt eingewoben in denselben. Die ursprünglich weiblich-gelebte Alltagsspiritualität ist nicht mehr offensichtlich, wird manches Mal sogar vermieden.

Holle, Holda, Holde, Hulden, (Unholde),
Die Holden – eigentlich Geister der Toten in germ. Mythologie?!
hold = gütig gesinnt, gewogen, zugetan, lieblich, anmutig; siehe auch holdselig, im ahd. - günstig, gnädig ergeben, dienstbar, treu
im got. „huls“ – gnädig
aus idg. – die Silbe kel – neigen, verwandt mit Huld
Huld – Wohlwollen (geben, herablassen), Gunst, gnädige Geneigtheit, Gnade,
ahd. huldi – Gunst, Wohlwollen, dazu huldigen - eine Herrschaft anerkennen, Verehrung ausdrücken, besonders durch das Verhalten (sich an-binden), usw.

Jede Beschreibung birgt wieder eine Kette neuer Hinweise auf offensichtliche oder verhüllte Aspekte, die wir bei Frau Holle oder den Holden finden.
Und wir können noch Hülle, Hel, hel, Hall, hell, kel (Kehle), Holla und Hallo betrachten.
 

Jeder Begriff beinhaltet eine ganze Welt an Information, wenn wir alles zusammen prüfen, bekommen wir eine Vorstellung davon, wie wesentlich dieser Sprachzusammenhang bei unseren AhnInnen im Alltag angewendet wurde. Die Sprache der Holle ist heute nicht mehr so leicht zu kennen, selten werden wir begrüßt mit: Ich grüße dich, Du holdes Wesen! Niemand spricht mich gar mit "Hohe Frau" an. 

Frauen, bzw. Mädchen lassen heute eher die Hüllen fallen, als sich angemessen zu verhüllen, wie es in unseren Breiten klimatisch angebracht wäre. Den Frauen wird nicht mehr gehuldigt und ihnen wird nicht mehr gefrönt. Bei dieser Forderung kämen die meisten aus dem Lachen nicht heraus (das ihnen jedoch gleich wieder vergeht, wenn sie nachts allein durch den Stadtpark nach Hause gehen müssten).

Wie komme ich darauf? Auf Frau, frouwa, habe ich eingangs schon hingewiesen und die Verbindung zu frönen ist noch erwähnenswert. Fron, frönen – dienen, der Minne frönen, der Mann frönt der Frau, im Dienst an der Frau, wie Gudrun Nositschka so schlüssig argumentiert. Die Stellung der Frau einst und heute, die sich im Sprachgebrauch niederschlägt, sollte für uns in diesem Zusammenhang überdenkenswert sein.

Kleiner Exkurs in die Geschichte und die Bezeichnungen der Weiblichkeit, die sich heute auch in Sagen und Märchen niederschlägt:
 

Weibsbilder: Großmutter - Mutter - Tochter - Enkeltochter (Ahnentochter) - Schwester - Base (Wase, Kusine) - Muhme - Tante - Nichte - Maiden (Mädchen) - Bekannte - Freundin - Kollegin - Gefährtin oder Feindin

Die deutsche Sprache ist durch und durch vermännlicht, sozusagen patriarchös infiziert. Weibliche Formen in der Sprache sind überwiegend eine Ableitung von männlichen Bezeichnungen. In anderen europäischen Sprachen ist es kaum anders. 

Aber wir haben noch ursprüngliche, eigenständige weibliche Bezeichungen und Begriffe:
Frau,  Jungfrau, Jungfer,
Fräulein (auch eine einst respektvolle Bezeichnung und erhalten in Begriffen wie Burgfräulein)
Ahne, Alte, seltener Kona, Spakone (spakona), Crone
Mutter - Großmutter - Mütterchen – Schwiegermutter – Stiefmutter,
Schwester – Geschwister,
Maid, Mädchen (Magd), Dirne (Deern, ahd diorna urgerm. þewernōn - Unfreie, Dienerin)
Tochter  (kommt das eigentlich von tüchtig oder umgekehrt? Auch interessant die skand. Form: Dotter - das Gelbe vom Ei sozusagend)
Braut (männl. Abl. Bräutigam)
Muhme ( Mutterschwester), Tante (Vaterschwester)
Gode - Gotel - Jöde - Göde (Patin, auch Göttin)
Base - Wase – Wäs (auch Schwester des Vaters) – Kusine
Den deutschen Göttinnenbezeichnungen steht überwiegend ein Frau voran: 

FRAU - Holle, Percht, Hulda, Herke, Erke, Freke, Fricke, Wode Gode, Gotel, Göde, Werre, Faste, Helle, Holda, Arke, Ralle, Rulle, Trulle, Trude, Sälde oder auch Roggenmöhme (Roggenmuhme), Haulemutter...

Andere, im modernen Sprachgebrauch angewandte weibliche Benennungen liegen in einer Bandbreite zwischen Beleidigung, Beschimpfung oder einfach nur als verächtliche Bezeichnung weiblicher Menschen: Weib (einst achtbare Bezeichnung) -
Matrone (einst Göttin) -  Emanze - Hexe - Schlampe - Weibsbild - Vettel - Mädel - Göre - Xanthippe - Hetäre – Tussi - Luder - Flittchen - Hure - Nutte ... usw. ...
aber auch Mutter - Braut - Schwester - Tante werden in der Umgangssprache respektlos und in einer unachtsamen Weise angewendet. Waren manche einst respektabler und achtbarer Bedeutung wie  Mutter - Matrone - Weib - Alte, sind sie im Laufe der Zeit mit der grundsätzlichen Missachtung der Frau auch zu Schimpfworten geworden. Realität ist aber auch, einige der Bezeichnungen haben längst ihren Schrecken verloren. Als Hexe bezeichnet zu werden ist nicht mehr tödlich und heute sogar ein anerkanntes Prädikat.



6. Kurzer Gang durch die Jahrhunderte

Heute: die Sehnsucht der Frauen ihre totgeschwiegene Geschichte wiederzufinden wächst und auch das Verlangen diese wieder in das eigene Leben zu integrieren. Immer mehr Frauen arbeiten daran – Sagen es weiter! Das Selbstverständnis einer göttlichen Weiblichkeit oder weiblichen Göttlichkeit ist wieder gegenwärtig.

vor 100 Jahren - über die Zeit der Romantik hinaus, bleiben in der Kunst und Literatur Fantasiegeschichen, sowie die überlieferten Sagen und Märchen als Ausdruck der Suche nach der verlorenen Menschenidentität in den europäischen Völkern – trotz Rationalität, technologischen Fortschritt und einer Entmenschlichung der Kommunikation innerhalb der Gesellschaft durch eine ständige Verschiebung in akzeptierte patriarchale Ideologien - sind die alten Wege nicht ganz vergessen!
(meine Kindheit in den Fünfzigern – Märchen aus aller Welt, bes. interessant: Russische Volksmärchen – Sammlung Tolstoi, Stichwort Baba Jaga)

vor 200 Jahren - Mythenforschung im 19. Jh. – Die Sammlung der Gebrüder Grimm (Gesamtwerk; Deutsche Mythologie 1835), die Romantikdichter, wie auch H. Ch. Andersen. Erkenntnis damals: Frau Holle ist mehr als eine Märchengestalt
Als Romantik wird die kulturgeschichtliche Epoche bezeichnet, insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst (1790–1840), der Literatur (1795–1848) Die Engländer lasen seinerzeit leidenschaftlich gerne Bücher über das Mittelalter und Mystik (englische Romane in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren so beliebt wie heute Harry Potter)
letzte Hexenprozesse, bzw. Hinrichtungen - 1775 in Deutschland - 1782 in der Schweiz (zum Vergleich: Goethe wurde 1749 geb.)

vor 300 Jahren - in deutschen Landen finden noch Hexenprozesse und Hinrichtungen statt - die deutsche „Aufklärung“ (durch allerdings fast ausschließlich männlichen Denkern) bereitet den Weg aus christlichem
Fundamentalismus und ideologischer Engstirnigkeit  – die Männer befreiten sich aus der (auch für sie lebensgefährlichen) Bevormundung durch die Kirche und div. politische Verhältnisse...
Die Wetterlage begann sich wieder zu verändern, zu stabilisieren, Jahreszeitenabläufe festigen sich, wie wir sie heute noch gewohnt sind...

vor 500 Jahren - das Christentum ist von den Obrigkeiten vordergründig etabliert worden – die Identifizierung mit der Göttin und den Ahnen ist nach wie vor in der Überlieferung und in der Bevölkerung vorhanden, auch wenn mehr denn je aus Sicherheitsgründen Sagen und Märchen christlich verbrämt werden und so inhaltlich gewandelt werden - Verbote und Anweisungen zur Unterlassung „belegen“, dass immer noch das Praktizieren alter Bräuche als Ausdruck natürlicher Alltagsspiritualität selbstverständlich ist, jedoch durch christliche Interpretation als Aberglaube gebrandmarkt (Aber = Gegen) 

In Europa wütet die Hexenverfolgung, teilweiser Rückgang durch Dreißigjährigen Krieg.
(meine persönliche Faustformel: lokal viel „Holle“ = viel Hexen) Der Hexenhammer (lat. Malleus Maleficarum) ist ein Buch, das der Dominikaner Heinrich Kramer nach heutigem Forschungsstand im Jahre 1486 inSpeyer veröffentlichte und das bis ins 17. Jh. hinein 29 Auflagen erhielt. Der Begriff der Hexerei kam offiziell 1402 in Luzern auf.

vor 1000 Jahren - in Burgen und Schlösser und Schaltstellen der Macht zog endgültig das Christentum ein - die Sitten und Gebräuche, der kultische Ausdruck der „Heiden“ blieben im so genannten Volksglauben präsent – Assimilation und teilweise Verteufelung prägte auch die christliche Glaubenausführung (Feste im Kirchenjahr) – trotzdem gab es viele Gruppierungen (Ketzer u.ä.) die sich von Roms ideologischen und politischen Machtanspruch distanzierten – dem inzwischen leib- und lebensfeindliche Christentum blieb nur die gewaltsame Intervention: Ausrottung der Ketzer; die Inquisition; die beginnende Hexenverfolgung.
Anfang des 12.Jh. verschwand offiziell die letzte nicht christliche Kultur in Europa (um 1160 fiel auf Rügen die letzte Festung der Slawen)
Wetterumschwung in Europa um 1300, die Verfolgung der sogenannten Hexe wird z.T. dadurch initiiert und noch gesteigert. Kleine Eiszeit von 1300 u.Z. bis Mitte des 19. Jh. Davor, von etwa 800 u. Z. an, also etwa 500 Jahre lang, gab es eine warme Periode.

die Zeit vor 1500 bis 2000 Jahren - Zwischen den Aufzeichnungen von Tacitus und dem Beginn der sich ausbreitenden Christianisierung gibt es germanisches und keltisches Leben in Europa und die Völker, die vor ihnen da waren, in gewachsener Tradition vor allem im Verbund mit weiblicher Urgeistigkeit. Das heißt, das Patriarchat hatte seinen Fuß in Mitteleuropa bereits in der Tür. Germanen und Kelten sind bereits patriarchal organisiert.

v. Z. - vor unserer Zeitrechnung
u. Z. - unserer Zeitrechnung

Quellen siehe Wikipedia, bzw. Quellenverzeichnis auf Blog Waschweib 

7. Hütet diese Gabe – Das Handwerk Frau

Zu der Zeit, als noch so genannte Hexen in Europa verfolgt und ermordet wurden, sich die Reformation in der Kirche ankündigte und man meinen konnte, die Christianisierung hätte sich allerorten etabliert, ging in deutschen Landen immer noch Frau Holle um. Da auch in jener Zeit (!?) die Kartoffel in Europa eingeführt wurde, bescherte Frau Holle selbst den Thüringern ihr berühmtes Kloßrezept.

Der Sage nach verwünschte Frau Holle das Land (an Saale und Unstrut), das einen unbekömmlichen und sauren Wein hervorbrachte, mit Unwetter und Hagelschlag (im August). Innerhalb weniger Jahre kam der Weinbau zum Erliegen und viele Familien hungerten.* Doch Frau Holle hat auch, wie bekannt, eine freundliche und nachsichtige Seite, nur der Weinbau sollte nicht mehr aufleben (erst in unserer Zeit wieder). So gab sie den Winzern die Anweisung und das Rezept:

Statt eurem schlimm - sauren Wein
sollen Äpfel der Erde eure Zukunft sein.
Hütet diese Gabe! **


Dieses Gespräch mit den Vertretern der Winzer fand angeblich im August 1522 statt, was recht weitsichtig von Frau Holle war, da Amerika ja gerade erst um 1492 entdeckt wurde und die Kartoffel sich in deutschen Landen erst viel später richtig verbreitete.***

Für Frau Holle war es wohl kein Problem die Kartoffeln aus Amerika unter ihre Obhut zu nehmen, wie es scheint. Ihre „Gaben zu hüten“ ist ebenfalls in unserer Zeit des drohenden Klimawandels, keine unnütze Aufforderung. Es wird wirklich Zeit uns zu besinnen und ihre Gaben zu wertschätzen.

*   siehe Teil 6, Anmerkungen
** 
Die Klöße werden regional auch „Hütes“ genannt
***
Gardenstone, „Frau Holle“ S.145
 

Ist es die Rückbesinnung, die uns in die Zukunft führt? Das Anknüpfen an manche Schlichtheit, das Ausprobieren und Wiederentdecken alter Kulturtechniken? Für viele ist es heute schon nicht nur ein Hobby oder Zeitvertreib. Vor etwa 20 bis 30 Jahren waren unsere einheimischen (Wild)Kräuter noch überwiegend „Unkräuter“, doch längst entdecken Frauen wieder ihre Heilkraft im täglichen Umgang und die entsprechende Literatur boomt.
In Thüringen wird heute wieder Waid angebaut und neuerdings lebt das Blaufärben in seiner Tradition wieder auf. Kurz vor ihrem endgültigen Auslöschen werden die einstigen Künste und Gewerke der Frauen allerorten wieder entdeckt und gepflegt. Frauen spinnen, weben, flechten, backen Brot, stellen Heilmittel her. Alle Frauen die ich kenne, wissen wieder was der Hollerbusch/Holunder bedeutet - eine bedeutende (Kultur-)Pflanze, die aus dem dörflichen Leben nicht wegzudenken war, genau wie unsere wiederentdeckten Wildkräuter!

Der Kult um die Gode kann an jedem Herd wieder aufleben, auch wenn dieser mit Gas oder Elektrizität betrieben wird. Bei aller Wohnzimmerkultur die wir heute haben, die Küche ist nun mal der beliebteste Treffpunkt in einer Wohnung und in den meisten steht dort auch noch kein Fernseher. Dafür der Herd auf dem für alle gern gekocht wird. In jedem Brot, in jedem Apfel, in jedem Becher Wasser und in jeder Schneeflocke können wir SIE und die Kraft unserer Ahninnen in unseren Alltag rufen.

Es war die konkrete tägliche Arbeit und Sorge der Frauen um den Erhalt des Lebens, die sie auch unter unwirtlichen Bedingungen im wieder kehrenden Kreis des Jahres leisteten und die uns alle bis hierher gebracht hat. Da war:

  • die gegenseitige Fürsorge in der Sippe,
  • Versorgung und Pflege der Kinder, der Kranken und Alten
  • die Ausführung von feinen, gründlichen und kreativen Tätigkeiten (den Kulturtechniken, wie Spinnen, Weben, Töpfern, Herstellung von Schmuck und Kleidung, Konservierung usw.)
  • auch oft genug harte Arbeit im Haus, Hof, Garten, auf den Feldern
  • sowie stetes Halten der Energie 
und was es an weiblichen Aufgaben noch gibt, die seit jeher die Frauen leisteten. Wie sonst wurde denn wohl dereinst schon der kleine „Mammutjäger“ groß und stark?

In den alten Sippengemeinschaften waren die weiblichen Kräfte die Trägerinnen des Alltagslebens (ist heute auch noch so, wird jedoch nicht als solches anerkannt). Die Betreuung
des heranwachsenden Lebens, die Fürsorge und die Verantwortung für das gute Miteinander in der (Angehörigen bzw. Mutter)Sippe, oblag ihnen ebenso, wie die Pflege der Kranken und die Begleitung der Sterbenden. Das Behüten der spirituellen Kultur, das Brauchtum, gehörte zu ihrem Alltagsgeschäft - sie waren die Hüterinnen des Wissens. All das was auch heute noch die Aufgaben von Frauen wäre, wenn sie es in dieser komplexen Art auch umsetzen dürften. Frauen haben mit ihrer Hände Arbeit die menschliche Kultur geschaffen, alles im täglichen Ablauf wurde von ihnen in die Hand genommen, im wörtlichen und übertragenen Sinne. 

(Mir ging und geht es auch stets um meinen ureigensten spirituellen Ausdruck und um das durch ihn bestimmte Handeln im Alltag. Denn das ist für mich das Entscheidende: die Intention leben, aber nicht im Sinne einer zu etablierenden Religion, sondern als eigene alltägliche Handlungsgrundlage und nicht im Sinne von einem „Glauben an…“, sondern wie schon unsere Vormütter im „Wissen um…“!)

Der ganze Erfahrungsschatz einer Frau liegt in diesem allseits bekannten Märchen von Frau Holle. Jede natürliche, einst weibliche Tätigkeit wird aufgezählt – die Lehrzeit einer jeden Maid, vom Spinnen und Weben, vom Brot backen, über das Ernten der Äpfel (oder in einer anderen Lesart das Melken der Kühe). Das Haus instandhalten und im Jahreslauf zur rechten Zeit die Arbeiten erledigen, die zum Lebenserhalt notwendig waren. Fast muss ich mich wundern, dass das Gänsehüten darin nicht vorkam. Aber dafür das Aufschütteln der Daunenbetten, für mich ein Gleichnis für Geborgenheit und Wärme.
 
Holunder – Brunnen – Spinnen – Spindel und Spule – grüne Wiese - Backofen – Apfelbaum – Kühe melken – das Haus besorgen – Betten schütteln – Belohnung oder Bestrafung*.

Zu jedem dieser Stichwort sind unzählige Geschichten erzählt und Bücher geschrieben worden und inzwischen ist für uns das wiedergewonnene einstige Wissen überall präsent. 

*oder Heilung - Hinweis von G.Nositschka zu Pech

Der Holunderbaum – einst der Holle heilig, in ihm lebte die Göttin!
Alles an ihm wurde verwendet. Der Hollerbusch war die Hausapotheke der Bauern, er fehlt an keinem Bauernhaus (auch heute noch). Holunder hilft bei Grippe und Erkältung, vertreibt die Gicht und wirkt als Abführmittel. Der Tee aus den Blüten ist schweißtreibend und beruhigend (kann gut bei Schlafstörungen eingesetzt werden) und die Früchte enthalten viel Vitamin C. Wein, Sirup, Säfte, Mus oder auch Salben wurden hergestellt. Die Palette ist groß, wo Beeren und Blüten eingesetzt werden. Holunderbeeren sind als natürlicher Farbstoff zu verwenden, es gibt die Fliederbeersuppe und die leckeren Hollerküchel, Holunderküchle oder Hollerschöberl. Darauf einen Holundersekt.

Die Flachsverarbeitung war nichts, was eine Frau im trauen Heim in stiller Heimarbeit erledigte. Es war eine gemeinschaftliche Tätigkeit, wie so viele andere auch und wie es schon seit Urzeiten ge-Hand-habt wurde. Spinnen ist eine Arbeit, für die kein helles Licht gebraucht wird, es ist eine Arbeit die frau fühlt, spürt und die Raum fürs Erzählen und Austauschen lässt. Und alle Folgetätigkeiten, z.B. um Kleidung herzustellen, wie Weben, Bleichen, Färben, Nähen, Anpassen haben auch viele Hände und Geschichten und Lieder gebraucht bis sie leicht von der Hand gingen und wunderbare Ergebnisse hervorbrachten.

Der Brunnen – Wasser bedeutet Leben - im Wasser sind wir bis zu unserer Geburt geborgen. Die Quelle, der Bach, der Fluss, die Wasserstelle, der Teich, der gegrabene Brunnen - ein elementarer Aspekt des menschlichen Lebenserhalts und ebenso einer jeden frühen Kultur; einst Treffpunkt der Frauen morgens und am Abend ...

Der Backofen - wenn das Brot ausgebacken ist, wird es aus dem Ofen gezogen, wenn die Sommerglut zu Ende geht, wird das Getreide geerntet, wenn das Kind reif ist wird es geboren!

Der Apfelbaum - bevor sich der Apfelbaum als Baum der Erkenntnis (Granatapfelbaum) in dem zu christianisierenden Europa etablierte, gehörte der Apfel - Baum und vor allem seine Frucht bereits zum (ur-europäischen) Kulturgut. Außerdem, Äpfel werden noch immer erst gepflückt, wenn sie reif sind (jedenfalls tut man das bei dem Apfelbaum im Garten. Beim Kauf von Äpfeln im Supermarkt können wir nicht sicher sein, dass sie natürlich gereift sind).

Und so war es und so sollte es noch immer sein - die Arbeit wurde getan, wenn es an der Zeit ist und nicht weil ein Kalender oder ein Stundenplan es vorsieht. Zuerst gab es den Jahreslauf, dann den Kalender.

Zu jedem dieser Stichpunkte gibt es bereits Information ohne Ende, zwar oft genug als Bücherwissen, aber immerhin. Und jede kann sich selbst endlos Gedanken dazu spinnen. In Gemeinschaft ist es aber schöner, das habe ich immer wieder erfahren.
 

Holunder - Weiß – Rot – Schwarz
Der Hollerbusch – der Holunderbaum ist der Frau Holle heilig. In seinem Erscheinungsbild durch das Jahr finden wir auch die Aspekte der Trinität der Göttin und eines Frauenlebens wieder.


Die weiße Zeit des Kindes und der JungFrau
Die weißen und süß duftenden Blüten des Holunders, können wir als ein Symbol für die Mädchenzeit nehmen, für die empfangende Wahrnehmung und aufnehmende Bereitschaft. 

Weiß, die Zeit des Hören, Sehens und des Begreifen

Die rote Zeit der Frau und Mutter
Blutrot ist der Saft der Beeren - Rot wie die Zeit der reifen Frau und der Mutterschaft und so prägend* wie die vermittelte Energie und ihre nachhaltigen Handlungen. 
Rot, die Zeit des Fühlen und des Handeln

Die schwarze Zeit der Alten - der Weisen
In der schwarzen Farbe der Dolde der reifen Beeren finden wir den Aspekt der Alten wieder. Die Schwarze Zeit ist der Höhepunkt der Reife eines Frauenlebens, die Zeit der Weisheit und des Übergangs, die aussendende Wirksamkeit des gesammelten Wissens
Schwarz, die Zeit des Hellen Sehens und des Wahren Künden  
*Der Saft wird auch als Färbemittel verwendet  

 
weitere Anmerkungen:
Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, Die Vernichtung der weisen Frauen - Zitate:
 

"…findet offensichtlich durch Klimaveränderungen, welche seit dem Ende der letzten Eiszeit Nordeuropa das wärmste und fruchtbarste Wetter bescherte, ihre entscheidende Grundlage..." (S. 102)

"…erlebt dieses halbe Jahrtausend eine landwirtschaftliche Fruchtbarkeit – mit Apfelplantagen und Weizenfeldern bis Grönland -, die in der bekannten Geschichte ohne Vorbild ist..." (S. 231)

"…Die milde Klimalage des Mittelalters kommt zum relativen abrupten Ende…" (S. 235)
(Das Mittelalter: die Periode zwischen Antike und Renaissance 5. Jh. bis 15.Jh.)

"…eine „kleine Eiszeit“, deren Beginn auf 1303 datiert wird und die bis 1880 währt, hat erhebliche Auswirkung auf die Bodenerträge…" (S. 103)