Montag, 21. November 2011

Gemeinsam waschen

...manches lässt sich einfach nicht mehr in Ordnung bringen, nicht mit Waschen, nicht mit Spülen, nicht mit Kernseife oder Bleichen. 

Da hatte es das Waschweib vielleicht eilig gehabt, war emsig, vielleicht auch unaufmerksam und schwupps ist in die hellen Wäsche eine rote oder blaue Socke geraten und zum Schluss ist die ganze Wäsche verfärbt. Oder die Flecken gehen nicht mehr raus, hinterlassen Spuren, die mich noch lange erinnern: da hast du so was von nicht aufgepasst.

Im Umgang mit Menschen ergeht es einer manches Mal genauso. Wenn wir nicht aufpassen oder uns zu schnell auf Gespräche oder Verhandlungen einlassen, können wir auch ab und zu eine böse Überraschung erleben. Dann kommt plötzlich eins zum anderen, der Kessel schäumt, die Waschweiber sprechen über Temperatur, Wasserhärte, Schleuderzahlen und manch eine redet sich um Kopf und Kragen - ja und dann ist das Kind in den Brunnen gefallen oder die Wäsche verfärbt.

Dabei weiß ich doch sonst eigentlich genau, was ich tue. Ich sortiere meine Wäsche sorgfältig, wasche nicht einfach drauf los, denn ich mag meine Sachen und beherzige, dass heutzutage die Wäsche nicht wie zu Omas Zeiten durchgerubbelt, sondern gepflegt wird

Erklärungen oder ein sich Rechtfertigen machen jedenfalls eine Sache höchst selten besser. Je mehr das Waschweib in Versuchung gerät ihren Standpunkt und ihre Meinung, noch mal und noch mal, zu erklären, je eifriger sie weitere Metaphern heranzieht, um endlich verstanden zu werden, desto mehr kann ihrer Aufmerksamkeit entgehen, dass die Gesprächspartnerinnen an einem Verständnis gar nicht interessiert sind. Und plötzlich stehst du da, bekommst nasse Lappen um die Ohren und, wie oben gesagt, die ganze Wäsche ist verfärbt.

Aber vielleicht ist diese Wäschemetapher auch ungeeignet, einen solchen Alltagskonflikt zu beschreiben. Ich hätte einfach, als ich gesehen habe, dass andere mit dunklen Socken hantieren, den Waschsalon verlassen und in meinen guten alten Waschkeller gehen sollen...

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