... das Waschweib sagt! Gedankenwäsche nach einer Blogrunde!
Mich ärgern immer ein bisschen die Anflüge unnötiger Bescheidenheit und Selbstbezichtigung, die frau im Alltaggemeinen so äußert. Selbst, wenn sie teilweise nur rhetorisch gemeint sind, fühlt es sich für mich trotzdem unangemessen an. Zum Beispiel sind hier kaum Mädchen, im Sinne von jung, unbedarft und unerfahren. Und so ist es egal, ob wir gute oder böse Mädchen sind, wenn wir die Fünfzehn überschritten haben, sind wir eigentlich keine Mädchen mehr. Daher können wir getrost die Kindchenkonditionierungen zu den Akten legen. Die meisten von uns in dieser Runde sind längst erprobte Amazonen, gestandene Frauen, handfeste Weiber, souveräne Damen, wissende Mütter und weise Alte. Wir sind in der Lage für uns Freiheit zu wählen und sie zu leben.
Bizarr finde ich auch, wenn frau gelegentlich wie ein trotziges Kind darauf beharrt, selbst Fehler machen zu dürfen. Fehler machen ist blöd. Im Nachhinein sind Fehler, nicht optimal interpretierte Möglichkeiten der anstehenden Problemvarianten. Oder anders ausgedrückt, wieder einmal keinen Fettnapf ausgelassen. Ich glaube wir begehen kaum wissentlich und willentlich so richtige Fehler? Vielleicht gibt es gar keine Fehler, nur andere Entscheidungen. Vielleicht auch solche, die wir später bereuen, besonders wenn dadurch ein Schaden entstanden ist. Lebenserfahrung ist nun mal eine altersindizierte lebendige Erfahrung.
Daher ist es von Zeit zu Zeit auch nicht verkehrt, die Bücher wegzulegen, wir wollen ja nicht nach Rezepten handeln. Doch heutzutage sind wir in den meisten Bereichen auf die gedruckten (oder virtuellen) Informationen angewiesen. Es gibt keine Alte mehr, die uns in die Geheimnisse des Lebens einweist. Aus Büchern möchte ich auch keine Meinungen erfahren, sondern eine variierte Sicht der Welt oder mir bisher unbekannte Fakten. Die Darstellung oder ein poetisches Spiel der Möglichkeiten in lebendigen Zeiträumen.
Da ist die eigene Sicht auch keine eingeschränkte Perspektive! Wer sagt denn, dass die Perspektive anderer besser oder genauer ist? Was ist, wenn die eigene, die ultimative, die Perspektive schlechthin, aufs Leben ist? Wenn unsere Sicht der Dinge, die Sicht ist, die zu uns passt und uns einzigartig macht. Wir lernen zwar immer wieder von anderen, aber jene auch von uns!
Also weichen wir von Zeit zu Zeit unsere Probleme, Vorurteilssichtweisen auf das eigene Leben und unsere Zweifel, vor allem unsere Selbstzweifel, im großen Kessel ein und spülen die Verkrustungen unserer Konditionierungen einfach weg...
Sei dankbar, dass du nicht alles hast, was du dir wünschst.
Du wüsstest sonst nicht wohin damit. Wenn wir viele Wünsche haben, ist das nur der Ausdruck des permanent vorhandenen oder eingeredeten Mangels.
Sei dankbar, dass du nicht alles weisst.
Sonst würdest du den Wahnsinn in unserer Welt vielleicht nicht aushalten.
Sei dankbar auch für schwierige Zeiten.
Denn wenn mal eine Besserung in Sicht kommt, hast noch mehr Grund dankbar zu sein, danke, danke, danke!
Sei dankbar für deine Grenzen.
Und patrouilliere täglich an ihnen entlang, nur so kannst verhindern, das die Eigenverantwortung, die Freiheit und die Zugewandtheit bei dir wohnen.
Sei dankbar für jede neue Herausforderung,
Du wüsstest sonst nicht, was du mit deiner Zeit anfangen solltest!
Sei dankbar für deine Fehler.
Denn durch diese merkst du endlich, dass dir von Kindesbeinen an, wesentliche Informationen vorenthalten wurden und du dich mit der Versuch und Irrtum - Methode durchs Leben wurschteln musst.
Sei dankbar, wenn du müde und erschöpft bis.
Dadurch bemerkst du schließlich, dass es in deinem Umfeld keine fürsorglichen Personen gibt und du dich um jeden Scheiß allein kümmern musst.
Dankbarkeit kann das Negative, dass wir empfinden in Positives für uns wandeln.
Mit Dankbarkeit kann ich mir selbst noch das größte Unrecht schönreden. Dankbarkeit verhindert, das Menschen Amok laufen, Bürgerinitiativen bilden, Revolten anzetteln, Regierungen stürzen oder einfach nur ihr Ding machen.
Es ist leicht für ein gutes Leben dankbar zu sein.
Weil das der Zustand unseres Geburtsrechtes wäre...
Dankbarkeit ist ein Konditionierungsprogramm und eine Droge des Patriarchats...
Das ist jetzt der Moment, an dem ich ein Stück zurückrudere. Natürlich bedanke ich mich auch, ständig und überall. In meinem Alltag und ausschließlich bei Menschen, für ihr Tun oder ihre Aufmerksamkeit oder für ihre Arbeit, die sie auch für mich und andere leisten. Aber ein dankbarer Rundumschlag an einen Schöpfer oder das Schicksal oder gar an einen gnädigen Gott, das ist für mich indiskutabel.
Da hatte ich doch neulich eine Verabredung auf einen dunkelroten Traubensaft mit Graf Zahl. Wir plauderten über dies und das, das und jenes, über Numerologie und Statistiken und irgendwann meinte er, er wüsste gern, wieviele Blogseiten es wohl auf der Welt gibt? Das fände ich auch sehr interessant und wieviele davon wohl von Frauen unterhalten werden?